Samstag, 14. Juni 2014

Stop and Go

Ein weiteres Mal darf ich euch zu einem neuen Blogeintrag meiner Wenigkeit willkommen heißen. Noch immer bin ich bei demselben Lohnunternehmen beschäftigt, noch immer gibt es noch ein paar leere Felder, die es zu säen gilt und einmal mehr leidet der Betrieb unter den schwierigen Witterungsbedingungen. Besser gesagt gibt es keine Witterung außer Sonnenschein und ein paar Regenschauern mal hier mal da. Was sich für die meisten von euch Lesern wahrscheinlich traumhaft anhört, hat in einer guten Saatsaison jedoch gar nichts verloren. Nichts desto trotz gilt es, beschäftigt zu bleiben und sich mit anderen Arbeiten über Wasser zu halten. Ab und an können wieder ein paar hundert Hektar gesät werden, jedoch auch nicht immer auf der gleichen Farm. Das heißt wieder die ganze Maschine reinigen, man will ja kein fremdes Saatgut mitnehmen, viel zu groß ist hier die Angst vor Resistenzen und Verbreitung von Krankheiten. Auch Überbreitentransporte auf dem naheliegenden Highway müssen immer wieder bewältigt werden, um zu den Kunden zu kommen. Wenn man gebraucht wird, muss man bereit sein und immer den besten Standard für sein Klientel zur Verfügung stellen. Manchmal sieht es so aus, als ob man eine Woche nicht fahren wird, doch dann kommen am folgenden Tag wieder mehrere Aufträge herein. Ein echtes Lohnunternehmen eben. Recht viel besser hätte der Unterschied zwischen die Familienfarm in Western Australia und hier für mich nicht ausfallen können.
In der letzten Woche waren wir am Gerste säen, interessant und für manche vielleicht spektakulär ist dabei, dass das Stroh von der Vorfrucht (Weizen) abgebrannt werden musste, um eine vernünftige Arbeit der Maschine zu gewährleisten.
Weitere 4 Wochen bleiben mir jetzt noch in Moree, bevor ich auch von hier wieder Abschied nehmen muss und es in Brisbane ein Wiedersehen mit Florian gibt. Die Zeit ist wie im Flug vergangen hier auf dem yard (Hof), auch wenn es manchmal nicht immer einfach war. Grund war meistens die spärliche Behausung, Einsamkeit und die unerwünschten Mäuse, mit denen wir uns gezwungenermaßen unseren Wohnraum teilen mussten. Auch an das hier herrschende Alkohol- und Zigarettenverbot musste ich mich in der ersten Zeit einmal gewöhnen, mitterweile bin ich aber Stolz, es durchgezogen und bald überstanden zu haben. Nicht alles ist super hier, aber dafür schätzt man die schönen Dinge noch umso mehr.
Die letzten Tage in Brisbane werden noch mit verschiedenen Aktivitäten ausgeschmückt, von denen Florian und ich euch aber dann sicherlich zu gegebener Zeit berichten werden. Jetzt aber viel Spaß beim Foto-Schauen! ;-)



Putztag in Rivergums

Die erste Gerste traut sich schon raus


Weizen

Bisschen Roadtrain kucken am Highway

Jetzt hab ich auch so ein Bild :-P

Frisch geputzt warten sie auf einen neuen Auftrag

"Cindy" schläft gleich neben mir

Unsere Ute's

Erkundungstour in Moree - Town Hall

Drive-in Bottleshop

Polizei

Unsere Maschinen sind schwer...

Bevor es wieder ins Feld geht - erst einmal kalibrieren

Alles muss passen

Nur der frühe Vogel fängt den Wurm...

...denken sich auch die Kakadus

Rollin' again
  
Immer unter Beobachtung der Einheimischen

Der Hund vom Chef

Der Ute vom Chef - mobile Werkstatt

Aussicht vom airseeder

Kurzer Prozess mit dem Feld



Auffüllen


Auf der Asche unterwegs

*hust*

Die "Cockies" immer auf der Suche nach Saatgut
Mit dem "kleinen" JD 8530 unterwegs

Mit der "Kelly Chain" werden Risse und...

Wühllöcher der Wildschweine eingeebnet und Stroh zerteilt

Auf der Farm


Auf der Baumwollfarm



Baumwollballen aus dem Ertner - wer sieht das Ende?

Und es geht wieder nach Hause

Improvisierter Herbizideinsatz am Hof


Waschtag!

Schaumbad für unsere Prinzessin...


See ya, Bernie

Montag, 2. Juni 2014

Seeding...done!

Ein herzliches Hallo unsere lieben LeserInnen!

Wir haben es heute endlich geschafft, alle Felder mit Saatgut zu füllen und von nun an habe ich auch wieder Zeit mich um andere Sachen zu kümmern (wie z.B. Bloggen!). Ich habe ein paar ziemlich stressige Wochen hinter mir doch zum Glück alles recht gut überstanden. :)

Zurück zum Anfang...
Als erstes begann das Ag-Department (Australisches Agrar-Amt) deren Raps-Versuch in einem von Rohans Feldern zu säen. Es handelt sich dabei um einen drei-jährigen Versuch über verschiedene Sätiefen, Reihenabstände und auch Pflanzen/Saatgut-Behandlungen. Kurz darauf kamen Malcolm (unser neuer Mitarbeiter von Neuseeland) und ich zum Einsatz. Ich hatte die Ehre, während der Säzeit die Nachtschicht zu übernehmen. Vorerst dachte ich wir rotieren Tag/Nacht jede Woche, doch dem war nicht so (was letztendlich eine ganz gute Entscheidung war um nicht den totalen Überblick zu verlieren). Somit machte ich ganz einfach die Nacht zum Tag und gewöhnte mich ganz schnell daran. Als erstes wurde Raps gesät, danach kam Lupinie und last but not least natürlich Weizen. Nachdem wir im ersten Rapsfeld alle Konfigurationen der Sämaschine vornahmen, wir mussten erst Geschwindigkeit, Windgeschwindigkeit und Sätiefe bestimmen, ging es sogleich flott dahin mit den ersten hundert Hektar. Schon nach ein paar Tagen war der Raps im Boden und die Lupinie kam in den Sätank. Zuvor noch schnell die Zellräder neu kalibriert und weiter ging die wilde Fahrt. Lupinie wird "wide-row" gesäht, dazu klappten wir ganz einfach jeden zweiten Zinken nach oben (wie praktisch!). Kurz darauf folgte auch mein erstes "fuck-up". Ich startete in ein neues Feld und bemerkte nicht, das die Windgeschwindigkeit sich nur auf 1700 u/min befand (ganze 1000 Umdrehungen zu wenig). Dies hatte zufolge, dass ich die nächsten drei Stunden damit verbrachte, alle verstopften Särohre auszuräumen. Also merke: Hat das Gebläse ein kleines Problem, macht sichs die Lupinie in den Rohren bequem! Von da an ging es jedoch zügig weiter bis zum Weizen. Nachdem wir mit dem Weizen begonnen hatten, waren wir nur mehr auf "Hektarjagd". Wie es Bernhard schon so schön mit Worten umfasst hat: Eat.Sleep.Drive.Repeat. Letzte Woche übersiedelten wir dann auf die andere Farm (Bellamore-Farm). Dort hatten wir zwar Schwierigkeiten zu vermeiden, dass die Zinken der hinteren Reihe die bereits gebildeten Furchen der Vorderzinken nicht wieder zufüllten. Dies erreichten wir mehr oder weniger mit verringern der Sätiefe und langsameren Fahren. Und somit war auch die Bella-Farm geschafft. Die letzen drei Tage säten wir nun die letzten Hektar hier zuhause und somit ist wieder ein großer Stein vom Herzen gefallen wie man so schön sagt.

Hier die Bilder dazu:

Ag-Department bei der Arbeit


gemütlicher Start in eine hoffentlich ruhige Nacht
was gesät wurde (blau) und was nicht (grau) ist am Bildschirm zu sehen
noch bin ich munter =P
wechseln und kalibrieren der Zellräder
einfach hochklappen
ja..so sollte es nicht aussehen


befüllt wird bei Schichtwechsel morgens und abends
man kann ja über Steine säen....
...aber das ist dann doch zu viel
Traktor wird befüllt zeitgleich..
..mit den Tanks um Zeit zu sparen
*hust hust hust*
Malcolm gibt den Lagern die nötige "Fettn"
DAPNP...Diammoniumphosphat als Dünger

Vom großen Tank zum Traktor gebracht
erste Lupinien schon nach ein paar Wochen

einfach direkt in die Stoppel gesät
endlose weiten...die Bellamore-Farm
auch der Raps kann sich schon sehen lassen

die letzte Ladung Weizen... 
..und rein damit
Geschafft!

Und so sehen die Pläne aus für die restliche Zeit in Oz: als erstes werde ich Versuchen unser geliebtes Auto zu "verscherbeln", dann heißt es Abschied nehmen von den Fords und weiter geht es mit einem weiteren Erkundungsurlaub bevor ich mich wieder mit Bernie in Brisbane treffe; wohin mich dieser bringt kommt natürlich im nächsten Eintrag :P

Somit, bleibt dran mit dem Lesen, ich geh ins Bett

Bussis Flo