Mittwoch, 30. April 2014

We feed the world

Ein herzliches G'day von den weiten Flächen des nördlichen New South Wales!
Kaum zu glauben, wir schreiben bald Mai! Nun ist es fast 10 Monate her, seit dem Florian und ich das erste Mal unsere Füße auf Down Under gesetzt haben. Es fühlt sich an, als ob es gestern gewesen wär, und dennoch haben wir schon so viel erlebt und gesehen.

Endlich hatten wir unseren gewünschten Regen!Nach einigen Wochen mit Wartungsarbeiten und diversen Vorbereitungen der Maschinen und Geräte war vor zwei Wochen endlich die Zeit gereift, die ersten Saatkörner in die Erde zu legen und damit die „seeding season 2014“ zu eröffnen. Für alle Beteiligten war das natürlich sehr aufregend, zumal der Lohnunternehmer, bei dem ich angestellt bin, sich auf die Ausbringung von Saatgut (hauptsächlich ohne vorgelagerte Bodenbearbeitung) spezialisiert hat, da sollte dann natürlich alles perfekt sein. Zuerst wurde Raps gesät, eine Frucht, die hier normalerweise nicht zum 0815-Fruchtfolge-Schema gehört aber dank der vielversprechenden Niederschläge in den letzten Wochen für dieses Jahr eine willkommene Abwechslung ist. Rund 500 Hektar sollten bei einer Flächenleistung pro Maschine (18m) pro Schicht (12h) von 120 Hektar in 2 Tagen erledigt sein, jedoch wollten wir auch noch mit einer anderen Sämaschine einen Testlauf wagen, eine Premiere sozusagen. Auch gab es anfängliche Schwierigkeiten mit dem GPS-System, sodass wir erst nach 6 Tagen Tagschicht auf die nächste Frucht, nämlich Weizen umsteigen konnten. Von den 1300 geplanten Hektar Weizen sind nun schon 500 gesät. Ich war für die kurze Zeit wieder auf Nachtschicht. Das Auffüllen der Sämaschine geht im Akkord, Service erfolgt alle 12 Stunden und ist mehr oder weniger standardisiert und wird imSchlaf beherrscht. Der Traktor wird nur abgestellt, wenn der Ölstand gemessen wird, jegliche Stehzeit ist teuer. Das ganze wirkt weniger wie Landwirtschaft, vielmehr wie ein beinhart kalkuliertes Geschäft, welches es auch ist. Solch intensive Bewirtschaftung werde ich wahrscheinlich so schnell nicht mehr sehen, auch die verwendeten Maschinen und Traktoren sind eine Klasse für sich.
Nun müssen wir warten, denn eigentlich sät man Weizen erst ab Anfang Mai, doch wenn in Australien einmal Feuchtigkeit im Boden ist, dann will man die auch nützen. Seit dem Wochenende sind wir wieder mit Wartungsarbeiten zugedeckt und bereiten weitere zwei Maschinen auf ihren Einsatz vor. Die heißen Tage finden langsam aber sicher auch ihr Ende und der Herbst zeigt seine Wirkung. Temperaturen von 7 Grad am Morgen sind keine Seltenheit, am Tag werden es dann nur mehr mäßige 25 Grad. ;-)
Insgesamt wollen wir bis zu meiner Abreise Mitte Juli noch gut 15.000 Hektar gesät haben. Andere Früchte wie Hirse werden hier in der Winterzeit gesät, das ergibt dann noch einmal 10.000 Hektar, jedoch ist das nicht mehr so stressig wie Getreidesaat. Voraussichtlich in einer bis spätestens zwei Wochen geht’s dann wieder in den Rhythmus „Eat-sleep-drive-repeat“, denn der Rückflug in die Heimat will ja auch finanziert sein. Übrigens werden wir am 28. Juli via eine Woche Aufenthalt in Bangkok in die geliebte Heimat Österreich zurückkehren.

Das beste zum Schluss, die Fotos:


Regen!




Auch bei Regen gibt's Arbeit


Unten am Fluss "Gwydir River"


Hauptsächlich genutzt zur Bewässerung von Baumwollfeldern


Der CAT alias "Fiona" ist nach Hause gekommen




 

Mit seinen 610 maximalen Pferdestärken ist er der stärkste Traktor 2012


Safety first

 Der Nachteil bei so vielen Reihen...


Trucks für Saatgut und Dünger




Ein guter Ausblick vom Airseeder


Philosophieren und diskutieren, hier mit David


Ready to go!


All set up!


Diese Traktoren wollen nicht mehr stehen.


Auf dem ersten Feld


Läuft


Säfurche


Resultat


Tobi half mir bei diesem Feld aus




Sogar der Osterhase schaffte es zu mir :-)


Der Oldtimer unter den "Ute's"


Recycling in Australien: Grube zumachen...


...neue Grube graben!


Aus den Augen, aus dem Sinn! 


Danke für's Lesen, ihr seid die besten!

Bernie

Sonntag, 13. April 2014

Vorbei mit ausschlafen

Hallo ihr immer noch treuen LeserInnen!

Nachdem Bernhard euch auf seinen neuesten Stand gebracht hat, bringe ich mal wieder neuen Input. Ich habe also wieder mit der Arbeit begonnen. Nun ja die ersten Wochen verliefen doch eher ziemlich entspannt (kurze Arbeitszeiten, lange Pool/Bier-Zeiten ;-P), jedoch hatten wir schon einiges zu tun. Anfangs machten wir ziemlich viele Bodentests und Versuche mit dem neu erworbenen Deepripper, da wir erst austüfteln mussten, wie wir den Boden bestmöglich auflockern, ohne die Erosion zu erhöhen und alles natürlich mit den Controlled-Traffic lines übereinstimmt. Dazu wurden wir von dem Bodenforscher Paul Blackwell unterstützt und auch Farmer aus der Umgebung fanden immer wieder den Weg zu uns um alles kritisch zu begutachten und bis ins kleinste Detail zu zerreden. Letztendlich haben wir es durch wegnehmen/verschieben einiger Zinken, ändern der Zinkenform und einiger Schweißarbeit am Deepripper geschafft alles passend zu machen und ihn auf die 9 Meter Controlled-Traffic abgestimmt. Zwischendurch hatte ich auch das Vergnügen immer wieder "limesand" (Kalk in Sand-Form) auf einigen Feldern aus zubringen, um den dort vorhandenen pH-Wert zu heben. Durch jährliche pH-Wert Tests ist genau bekannt wo auf dem Feld welcher pH-Wert vorhanden ist. Die Daten sind elektronisch in einem Programm von John Deere vorhanden, können mittels USB-Stick auf den Bildschirm im Traktor übertragen werden und der wiederum regelt den Kalkstreuer vollautomatisch, d.h. durch GPS weis das Programm wo ich mich befinde, was der pH-Wert dort ist und welche Menge er dadurch dort ausbringen muss um den gewünschten Wert zu erreichen. Verblüffend nicht wahr? =D Die restliche Zeit verbrachte ich Großteils in der Werkstatt. Ich hatte die Ehre meine Ingenieurs-Fähigkeiten zu zeigen und durfte einige Sachen "basteln". Als erstes machte ich einen Windschutz für den Kalkstreuer, da es immer sehr windig ist und dadurch der Kalk nicht gleichmäßig ausgebracht wurde. Dazu montierte ich eine Art Vorhang am Streuer (die Grundidee kam natürlich von meinem genialen Boss :-P). Weiters fertigte ich 17! Konsolen für die Sämaschine an, an der der Schlauch für den "wetting agent" (Benetzungsmittel) hinter das Anpressrad geführt wird, um es so genau wie möglich aus zubringen. Auch hatte ich das Vergnügen, den Tank am fuel trailer durch einen neuen Kunststofftank zu ersetzten und musste einige Schweißarbeiten erledigen um den neuen zu befestigen.
Wir werden in ein paar Tagen mit der Aussaat beginnen, doch das werde ich euch natürlich in einem anderen Eintrag nahe bringen!
Genug der vielen Worte, hier die Impressionen:

am Fachsimplen
Penetrometer, misst die Bodendichte, nach oben der Druck in MPa und nach rechts die Tiefe in mm

rein in den Boden bis zum Anschlag hehe

hier war ein Zinken

man sieht sehr schön was gelockert ist (es rinnt herab)

limesand
immer fleißig haha

der fertige Windschutz
auch das Düngerlager wurde aufgefüllt, bereit zur Aussaat
unser Fuhrpark
die ganzen Chaff-Haufen von der Ernte
mit einem Rechen plattgemach
um sie dann mit dem Firelighter am Firefighter =D
zu entzünden, natürlich kontrolliert
alles gut gegangen =)
der fuel trailer
der neue Tank


die neue Konsole in grau mit dem Schlauch des wetting agent


Danke an euch alle, bleibt dran und liebe Grüße
Flo